Beschreibung
Wieder geht ein wundervoller Sommer zu Ende in den Bergen. Nur noch wenige Tage und dieser (be-)rauschende Wasserfall wird die nächsten Monate im Schatten liegen und schließlich zu Eis erstarren. Ein letztes Mal streicht an diesem traumhaften Bergtag Ende September die Sonne über klares reines Wasser und lässt es wie eine Lichtflut erscheinen.
Das Bild hat mich gefunden
Fotografen kennen das. Immer mal wieder nimmt einen ein bestimmtes Motiv in den Blick und in den Bann. Ja, Sie haben schon richtig gelesen. Motive suchen Menschen, die sie sehen (können). An manchen Tagen wird man erreicht, an anderen nicht. Dass ich an diesem irre anstrengenden Tag auf einem immer wieder durch Gerölllawinen verschütteten Weg das Auge dafür hatte – Was für ein Glück!
Ein Ort der Kraft
Licht und Schatten haben mich schon immer extrem fasziniert. Die Abwesenheit von Licht ist etwas, das mich beunruhigt, mir scheint als wollte der Wasserfall mir sagen: Komm, nimm diese Erinnerung an den Sommer für mich mit, mir graut vor dem langen kalten Winter. Klingt esoterisch, aber das Tal, in dem ich dieses Foto gemacht habe, wird von ganz vielen Menschen als ein Ort der Kraft beschrieben, an dem man der Natur und dem Universum besonders nahe ist.
Die Kraft des Wassers
Ich weiß nicht, wie es Anderen geht. Eine Woche lang habe ich micht fast ausschließlich mit Wasser beschäftigt, in Foto und Film. Wasser ist ein Thema für mich. Ich habe das Tropfen, das Rinnen, das Rauschen und das Brausen wahrgenommen. Und ich war davon eingenommen. Indianer sagen, dass, wenn man nur lange genug auf einen Fluss starrt, irgendwann einmal das Wasser stehen bleibt und man selbst in Bewegung kommt. So habe ich mich in der Woche gefühlt. Ich war nach einigen Tagen energetisch so aufgeladen, dass ich wahrscheinlich auch eine Glühbirne hätte zum Leuchten bringen können.
Natur- contra Umweltschutz
In den Bergen kann man den zum Teil erbittert ausgetragenen Streit zwischen Naturschützern und Umweltschützern besonders gut verfolgen. Auch, wenn sich Naturschützer für den Schutz von Vögeln und gegen den vermeinlich so umweltfreundlichen Bau von Windkraftanlagen aussprechen, ist er sichtbar. Stichwort: Alle sind für Umweltschutz, aber niemand will auf etwas verzichten. In den Bergen sind die Begehrlichkeiten, was die Nutzung von Wasser zur Energiegewinnung betrifft, besonders groß. Doch die Folgen sind viel schwerer korrigierbar als anderswo. Wenn Bäche kanalisiert und abgeleitet, wenn Wasserfälle versiegen, wenn Flusstäler erst einmal so bebaut werden, dass jedes Hochwasser bedrohlich wird, lässt sich das schwer umkehren.
Hier im Lechtal ist die Welt, was das Wasser betrifft, noch in Ordnung. Es rinnt allenthalben, es gluckert, tropft, rauscht und poltert, dass es eine Freude ist. Angesichts von Bachläufen, in die man ohne jedes Risiko sein verschwitztes Haupt halten kann und das kühle Naß in tiefen Zügen genießen kann, ist es unvorstellbar, dass in anderen Weltregionen Menschen für Wasser anstehen müssen – das aus Tankwagen kommt. Das Wasser, der Stoff, aus dem erwachsene Menschen zu ca. 70% bestehen, ist in Gefahr, wie die Wochenzeitung DIE ZEIT berichtet.
Umso wichtiger ist es, die letzten Wasserreservate mit aller Macht zu schützen.
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