Beschreibung
Fahrräder mit einem Platten, Autos ohne Räder, ein Sonnenaufgang ohne Sonne – Situationen oder Fotomotive, die zeigen, das genau das, was wir mit dem Anblik verbinden, schlicht unmöglich ist, erzeugen in uns Gefühle von Widerwillen, Wut oder Trauer erzeugen. Ein Boot mit einem Loch drin, ein Boot, das nicht mehr fahren kann, gehört auch in diese Kategorie. Das Ding oder die Vorstellung ist seiner Identität beraubt. Darum geht es hier: Ein leckes und nicht mehr fahrbereites Boot, über und über mit Tang und Algen bedeckt, in einem kleinen Hafen in der Bretagne.
Auf dieses Motiv stieß ich in einem kleinen Fischerhafen in der Bretagne. Es ist Ebbe. Ein Ruderboot, lang nicht mehr genutzt – Wasser steht darin, Algen und Tang haben es schon zum Teil übernommen. Die drei Taue, mit denen es gehalten wird, wirken wie eine Kränkung. Schließlich kann es ja nicht mehr “abhauen”. Es wurde offenbar lange nicht mehr benutzt. Hat sein Besitzer es seinem Schicksal überlassen.
Das Boot ist drauf und dran, Teil seiner Umgebung zu werden. Klar, fahrbereit ist es schon lange nicht mehr. Wenn die Flut kommt, erwacht es nicht etwa zum Leben wie die anderen Boote drum herum. Diese Boote erwarten das Wasser sehnsüchtig, sie lechzen danach, die ersten Wellen an ihre Bordwand schlagen zu hören. Dann, endlich, beginnen sie leicht zu schaukeln, um schließlich bestimmungsgemäß im Wasser zu liegen.
Mein Fotomotiv, es liegt nicht im Wasser, es liegt unter Wasser, wenn die Flut aufgelaufen ist. Dort unten träumt es von anderen Zeiten. Damals, als es neu war, vielleicht sogar von Hand gebaut, und zu kleineren Fischzügen aufs Meer hinaus gefahren wurde. Oder als Zubringer zu einem größeren Fischerboot diente.
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